Beim Neujahrsempfang 2024: Vom Machbaren und vom Wünschenswerten
Unter dem Titel „Den Menschen in Brühl und Rohrhof zuhören und Machbares umsetzen“ befasste sich Brühls Bürgermeister Dr. Ralf Göck bei dem Neujahrsempfang 2024 in der Festhalle mit Fragen, die im nahenden Kommunalwahlkampf wohl gestellt werden. Highlights waren daneben die vier Auftritte des Kinder- und Jugendchores der katholischen Kirchengemeinde unter der Leitung von Moni Zorn und Doris Siebert, die die gut aufgelegten Gäste mit ihren Liedern ins Reich der Träume und ins All mitnahmen und viel Beifall bekamen. Nach einem kurzen Grußwort des Vereinsvertetervorsitzenden Wolfram Gothe war nach einer Stunde der offizielle Teil beendet und alle hatten ausreichend Gelegenheit, sich bei einem Umtrunk zu unterhalten.
Doris Siebert, Bürgermeister Dr. Ralf Göck und Moni Zorn mit den Sängerinnen des katholischen Kinder- und Jugendchores
Foto: D. Lenhardt
Im letzten Jahr sprach Göck über Brühl‘s Qualitäten, die dazu führten, dass Brühl eine beliebte Wohngemeinde sei und, nach der Definition des Zukunftsforschers Matthias Horx, gute Zukunftschancen habe. Er bekräftigte, dass sich daran nichts geändert habe, auch wenn der Wandel immer schneller voranschreite und die Krisen immer mehr werden. Ziel sei es, diese Chancen Brühls für und mit den Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu nutzen und die Lebensqualität in Brühl und Rohrhof zu erhalten und zu verbessern.
Im Jahr der Kommunal- und Europawahlen ging der Bürgermeister darauf ein, dass viele Menschen Sorgen und Nöte in der Gemeinde aber auch mit den Ereignissen in Europa haben. Das anzuhören und aufzunehmen sei die Aufgabe aller, die sich für politische Ämter oder Ehrenämter bewerben. Aber er halte es auch für wichtig, bei den Antworten deutlich zu machen, was machbar sei und was zwar wünschenswert sein mag, aber nicht umsetzbar sei, jedenfalls im Moment nicht.
Dieses Thema füllte Dr. Ralf Göck mit Brühler Beispielen, wobei er in Bezug auf Fragen zu Europa an den anwesenden Vertreter der Rhein-Neckar-Europa Union, Jochen Link, verwies. Oft gestellte Fragen an die Politiker in den Gemeinden und speziell in Brühl hätten die hohen Wohnungs- und Mietpreise zum Gegenstand - kaum jemand könne sich noch eine Wohnung leisten. Göck wies darauf hin, dass seit 2010 Wohnraum geschaffen wurde, die Gemeinde aber immer wieder an zwei Grenzen stoße: An baurechtliche oder z.B. energetische Bestimmungen und damit einhergehend steigende Kosten und an kritische Auffassungen von Menschen, das wären im wesentlichen Nachbarn von neuen Wohnungen oder die Wohnungsbewerber selber. Die heutigen Bau-Bestimmungen wie z. B. Energieeffizienz, Brandschutz, Artenschutz, Klimaschutz, Barrierefreiheit, Kinderspielplätze und Parkplätze für Autos und Fahrräder, mache das Bauen teuer, doch kaum jemand würde diese Bestimmungen außer Kraft setzen, da sie ja alle ihren Sinn haben.
Trotz Widrigkeiten viele neue Wohnungen
Und dennoch wurden in Brühl seit 2014 etwa 300 neue Wohneinheiten errichtet, zwei kleine Neubaugebiete, die Sanierung in der Hauptstraße sowie ein neues Gemeindehaus. Das sei nicht besonders viel in zehn Jahren und diese Anzahl reiche nicht aus, um die Wohnungsmieten zu dämpfen.
Der Wohnungsbau sei eben zäh, dauere lange und koste eine Menge Geld, so Göck.
Dass mit der Regelungsdichte, also wie stark ein Sachverhalt einer gesetzlichen Regelung bedarf, etwas nicht stimme, sei vielen klar. So sei es unstrittig, dass Brandmeldeanlagen Leben retten und vor größeren Schaden bewahren. Dennoch zeige die steigende Anzahl der Fehl-Einsätze der Feuerwehr, die oft zu Gebäuden mit Brandmeldeanlagen gerufen würden, obwohl es keinen Brand gebe, dass ein Nachdenken über diese zusätzliche Sicherheit angezeigt sei. Immerhin verursachten die Anlagen nicht nur Kosten, sondern durch die zahlreichen unnötigen Einsätze könnten auch Unfälle oder andere Schäden verursacht werden. Göck zeigte sich überzeugt, dass es auch im Bereich des Brandschutzes Verbesserungspotential gebe.
Auch die unterschiedlichen Interessen der Menschen verzögerten das Bauen: Nachbarn verzögerten Neubauten durch Einsprüche, aber auch Wohnungsbewerber hätten ihre Vorstellungen – so seien die verfügbaren Wohnungen oft „zu teuer“ oder nicht gut genug. Hier habe die Politik reagiert: Bei Vorhaben, die mit dem Baurecht konformgehen, braucht keine Bürgerbeteiligung mehr stattzufinden. Das sorge für Vereinfachung, hofft der Bürgermeister.
Trotz solch widriger Umstände wurden zusätzliche Wohnungen geschaffen. Brühl hatte dadurch bis 2019 ca. 14.500 Einwohner, liege jetzt bei ca. 14.350 Bürgerinnen und Bürger. Mit den aktuellen Anstrengungen für mehr Wohnungsbau könnte in den nächsten Jahren die Einwohnerzahl wieder steigen und sich bei 14.500 einpendeln. Auch über 100 „Betreute Wohnungen“ wurden seit 2004 initiiert, weil gerade ältere Menschen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben wollen. Das würde in den nächsten Jahren in der „Grünen Mitte“ am Schrankenbuckel fortgesetzt: Dort entstünden jede Menge barrierefreier Wohnungen sowie auch wieder Betreute Wohnungen in einem Gesundheitszentrum.
Machbar seien neue Wohnungen, aber es dauere eine Zeit lang, bis das angelaufen ist und bis durch ein größeres Angebot die Wohnungs- und Mietpreise womöglich wieder sinken.
Ein weiteres Thema bei den Kommunalwahlen werde sicherlich auch die Kinderbetreuung. Es werde die hohe Krankheitsquote in den Einrichtungen beklagt, die zu ausfallenden Betreuungszeiten führe, so Göck. Um den Müttern und Vätern ihre Berufstätigkeit zu ermöglichen, wurde sehr viel Personal eingestellt, was zu deutlich steigenden Personalkosten bei der Gemeinde Brühl führe, zumal Erzieherinnen und Erzieher besser bezahlt werden als früher. Und auch die Überweisungen an die Kindergartenträger aus dem kirchlichen wie dem zivilen Bereich würden von Jahr zu Jahr höher.
Kindergartenplätze reichen aus
Machbar sei der Rechtsanspruch für Berufstätige, nicht machbar seien garantierte Öffnungszeiten, wenn Personal ausfalle oder wenn ein Arbeitskräftemangel durch Arbeitsplatzwechsel anstehe, was leider auch immer mehr zunehme. An dieser Stelle dankte Bürgermeister Göck den Leiterinnen und Erzieherinnen und Erziehern für deren gute Arbeit und bezog in diesen Dank auch die für die Organisation der Kinderbetreuung verantwortlichen Pfarrer und Pfarrerin ein, Melanie Börnig für die ev. Seite sowie Walter Sauer, den ehemaligen katholischen Pfarrer sowie als aktuellen Vertreter der Kirchengemeinde Diakon Kurt Gredel.
Rund 250 Vertreter aus dem kommunalpolitischen und gesellschaftlichen Leben der Hufeisengemeinde begrüßten gemeinsam das neue Jahr. Foto: D. Lenhardt
Ein weiterer Gruß ging an die Landespolitik, insbesondere Herrn Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann von Bündnis 90/Die Grünen mit Gattin Cindy und den Kindern, stellvertretend für die CDU an den früheren Landtagsabgeordneten und Finanzminister Gerhard Stratthaus, auch Ehrenbürger in Brühl und für die SPD an Kreisrat Thomas Zachler und die Schwetzinger Bundestagskandidatin Neza Yildirim.
Auch die Anzahl der Kernzeit- und Hortplätze an den Grundschulen könnte ein Thema werden, griff Göck die Fragenliste an Kommunalpolitiker wieder auf. Es bestehe das Verständnis dafür, dass viele Eltern nach einer guten Betreuung im Kleinkindalter die Weiterbetreuung in der Grundschulzeit bräuchten. Der Gemeinderat habe auch dies zu Recht zu einer Hauptaufgabe der nächsten Jahre erklärt. Es gäbe eine sehr gute Betreuung an der Jahnschule und im Sonnenschein-Hort an der Schillerschule. Jahr für Jahr wurden Klassenzimmer in den Schulhäusern für neue Gruppen hinzugenommen und dieses Jahr würden die Bauarbeiten für einen Anbau an der Schillerschule starten, um neue Räume für den Sonnenschein-Hort zu gewinnen, so dass räumlich auch der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in der Schule möglich wäre, wenn das Personal dafür gefunden wird… Die Gemeinde bilde jedenfalls seit einigen Jahren über ihren eigenen Bedarf hinaus aus. Nicht machbar seien auch hier Garantien für bestimmte Öffnungszeiten.
Gut geführte Schulen
Machbar sei das G 9-Abitur in Brühl, die Abschaffung des G 8 hält Göck für überflüssig. Die Realschule biete die Voraussetzungen für viele Kinder mit Gymnasialempfehlung aus Brühl und Ketsch bis Klasse 7 oder 10 zu bleiben und dann auf einem der zahlreichen beruflichen Gymnasialzüge in Schwetzingen oder Mannheim das G–9- Abitur zu machen.
In diesem Zusammenhang dankte er dem Schulleiter der Marion Dönhoff Realschule, Martin Jendritzki, für seine tolle Arbeit und die seines Teams. Diese gute Arbeit würde mit neuen Sportanlagen in der Halle und im Freien gefördert. Göck’s Dank ging auch an die Schulleitung der Schillerschule, vertreten durch Konrektor Helge Belz, für das Durchhaltevermögen bei den ganzen Umbaumaßnahmen, denn nach der Sanierung der Sporthalle und der Schulfassade, kämen jetzt die Um- und Erweiterungsbauten zu einem Kinderbildungszentrum hinzu, die den Rahmen für die Brühler Grundschüler weiter verbessern würden, aber auch zusätzliche Aufgaben bringe. Und ein herzliches Dankeschön ging an Rektorin Juliane Groß von der Jahnschule für den unermüdlichen Einsatz für die Grundschulkinder.
Im Kita- und im Schulbereich werde also viel für die gute Bildung des Nachwuchses getan. Machbar sei ein Platz für alle Kinder, wenn auch nicht immer genau den, den sich ihre Eltern wünschten. Nicht machbar sei die Gebührenfreiheit, denn die moderaten Gebühren für die hohen Betriebskosten würden benötigt, weil diese das Land nur teilweise ersetze.
Weitere Fragen im Bereich der Brühler Gemeindepolitik würden lauten: Warum musste das Quartier am Schrankenbuckel so dicht und hoch bebaut werden? Haben wir genügend Kindergarten- und Hortplätze? Gibt es nicht zu viel Verkehr? Ist das Projekt nachhaltig?
„Grüne Mitte“ wächst
Die Antworten seien nach den bisherigen Ausführungen klar, so der Bürgermeister: Viele neue Wohnungen würden benötigt, weil zum einen ganz klar der Bedarf bestehe und zum anderen, um sinkende Preise zu erzeugen. Und dieses Wohngebiet sei ähnlich wie das weitere Umfeld für große Mehrfamilienhäuser ausgelegt. Um die neuen Mehrfamilienhäuser herum entstünden teilweise noch Einfamilienhäuser, die die Bebauungshöhen der angrenzenden Nachbarschaft aufnähmen. Das Quartier am Schrankenbuckel wachse schon. Die Erschließung laufe und die ersten Verkäufe von Eigentumswohnungen würden jetzt realisiert. Einige Häuser gingen an Großkunden aus der Region, die ihre dortigen Wohnungen vermieten würden.
Die „Grüne Mitte“ werde ein Quartier der kurzen Wege, so Göck weiter. Vier Kindergärten seien fußläufig um das Baugebiet herum erreichbar und die Bedarfserhebung habe ergeben, dass es mit der zweiten Erweiterung des Sonnenschein Kindergartens eine ausreichende Anzahl von Plätzen geben wird. Die nahe Schillerschule und viele neue Hortplätze befinden sich gegenüber dem Wohnbaugebiet. Und wenige Meter weiter erreichten die Neubürger auf der einen Seite die Naturschutzgebiete und auf der anderen Seite bunte Einkaufsmöglichkeiten.
Und dass das Projekt nachhaltig gebaut werde, zeigen die Pläne für das niedrige Energielevel in den Häusern und Wohnungen. Auch ein Klima-Forscher habe die Struktur des neuen Quartiers gelobt. Die „Grüne Mitte“ würde nach deren Fertigstellung eines der „grünsten“ Quartiere in der Gemeinde sein, jedenfalls im Vergleich zu den anderen Mehrfamilienhausgebieten entlang der Nibelungen-, Normannen- oder Germaniastraße.
Auf den Straßen gäbe es etwas mehr Verkehr, aber es wurden zwei Ein- und Ausfahrten für die 500 Parkplätze in der Tiefgarage eingeplant, so dass sich der im Wesentlichen unterirdisch laufende Autoverkehr kaum bemerkbar mache.
Obwohl aus diesem Großprojekt 2022 eine Menge Geld aus dem Verkaufserlös in die Gemeindekasse floss, habe sich die Finanzlage in 2023 leider deutlich eingetrübt. 2022 gab es noch das beste Ergebnis in der Brühler Geschichte. 2023 werde genauso wie 2024 ein Defizitjahr. Das zeige, wie unterschiedlich Haushalte laufen. Machbar seien die genannten Projekte fürs Wohnen und für die Bildung, und noch einige mehr. Nicht machbar seien niedrige Steuersätze wie früher, denn die Aufgaben seien gewachsen.
Viele engagierte Menschen begrüßt
Nach diesem kurzen Einblick in die Finanzlage begrüßte der Bürgermeister weitere Gäste: Gerd Stauffer, Ehrenbürger und Vorsitzender der „Brühler Stiftung für Menschen in Not“, die anwesenden Gemeinderätinnen und Gemeinderäte um die Bürgermeister-Stellvertreter Claudia Stauffer und Bernd Kieser, die Fraktionsvorsitzenden Heidi Sennwitz, Gabriele Rösch und Ulrike Grüning, die Amtsleiter und einzelne Mitglieder des Jugendgemeinderates. Er grüßte auch seinen jungen Amtskollegen Pascal Wasow aus Epfenbach, der ein Jahr zuvor noch in Brühl Gemeinderat war. Göck dankte den Gremien für die gute, verantwortungsbewusste Zusammenarbeit, denn alle wüssten, dass es um das Wohl der Gemeinde gehe und gingen auch achtsam miteinander um. Sein Wunsch sei eine hohe Wahlbeteiligung und er bat alle Anwesenden, am 9. Juni wählen zu gehen.
Ein herzliches Willkommen ging dann an Bernd Zimmermann, zum letzten Mal als Ortsvorsteher in Otterstadt anwesend, und an seinen Amtsvorgänger Günter Pfadt. Dass sie da seien, sei auch ein Zeichen der partnerschaftlichen Verbundenheit Brühls mit der Region und darüber hinaus mit seinen Partnerstädten Ormesson, Weixdorf und Dourtenga.
Der Brühler Freiwilligen Feuerwehr um ihren Kommandanten Marco Krupp und den Sicherheitskräften dankte Bürgermeister Göck herzlich für ihre helfenden Einsätze. Die 60 Wehrleute absolvierten in 2023 genau 172 Einsätze, das sei außergewöhnlich viel, im Namen der Bevölkerung danke er allen sehr, genauso wie dem Deutschen Roten Kreuz um Michael Bartonek und seinem Team für deren wertvolle Arbeit im Sanitätsdienst, beim Blutspenden und bei der Unterstützung der Feuerwehreinsätze.
Auch die Brühler Polizei um ihren neuen Postenführer Marco Gasteiger konnte gute Nachrichten vermelden: Die Zahl der Wohnungseinbrüche 2023 blieb in Brühl auf niedrigem Niveau.
Foto: D. Lenhardt
Mit Bezug auf die vielen schönen Momente in Brühl, nicht nur beim Neujahrsempfang sondern das ganze Jahr über in den Vereinen und bei den Veranstaltungen, die 2023 wieder gelungen und vom Wetter verwöhnt waren, dankte Göck nicht nur dem agilen und engagierten Vereins- und Veranstaltungsmanager, Hauptamtsleiter Jochen Ungerer, sondern auch den vielen ehrenamtlich Tätigen in den Vereinen um ihren Vereinsvertreter-Vorsitzenden Wolfram Gothe, dem er zu „25 Jahre Vereinsvertretervorsitzender“ gratulierte.
Auch eine florierende Wirtschaft sei für eine Gemeinde wichtig, daher grüßte Göck alle fleißigen Arbeitnehmer, aber auch ihre Manager, von den Banken stellvertretend Markus Fissl und Bettina Weis von der Sparkasse Heidelberg und Birgit Rapp, Regionaldirektorin der Volksbank, die Vertreter der Familie Weidenhammer vom Wohn- und Gewerbepark Schütte-Lanz, der wachse und gedeihe. Mit küchenaktuell, der GDI Bau, dem Ingenieurbüro Kalmbacher, den Firmen um die Familie Niederberger und dem neuen RNK Hotel habe sich dort, an den Werften, interessante Firmen etabliert. Und dass es wieder ein Hotel in Brühl gäbe, wüssten manche vielleicht noch gar nicht.
Foto: D. Lenhardt
Und wer viel und erfolgreich arbeite, der dürfe sich auch erholen. Hierfür böten die Rheinauen herrliche Naherholungsgebiete rechts und links am Rhein. Sein Gruß ging an die neuen „Chefs“ des „Inselcamping am Kollersee“, Harry und seine Frau Sonja Grafetstetter. Die 4 Hektar große Freizeit- und Campinganlage habe sich gut etabliert und sei an vielen Wochenenden komplett ausgebucht. Die Anlage ergänze die ruhige Naherholung in Brühl sehr gut.
Freizeit- aber auch Fortbildungsmöglichkeiten werden in Brühl auch durch die Volkshochschule Schwetzingen angeboten. Der Bürgermeister dankte der scheidenden Leiterin, Frau Gundula Sprenger, für ihre großartige Arbeit und begrüßte ihre designierte Nachfolgerin Frau Brunner.
Da leider nicht alle Menschen auf der Sonnenseite des Lebens lebten, tue es gut zu wissen, dass man in Brühl nicht alleine sei. Gegenseitiger Respekt, Toleranz und Verantwortungsgefühl für den Nächsten präge das gute Klima in Brühl. Es gäbe zahlreiche Beispiele dieser nachbarschaftlichen Unterstützung des Nächsten. Wer hier mitwirke, bewirke viel Gutes und sei selbst zufriedener. Brühls Behindertenbeauftragter Rudi Bamberger sei Teil dieser Community – durch sein Engagement bekam das Freibad einen neuen, besser handhabbaren Beckenlifter und der Brühler Gesundheitswegweiser wurde von ihm mit Hinweisen auf barrierefreie Zugänge überarbeitet.
Die Mitwirkenden weiter zu stärken, weitere Menschen dazu zu ermuntern, nicht nur zu meckern, zu kritisieren und zu fordern, sondern sich einzubringen, muss das gemeinsame Anliegen sein, so Göck und dankte allen und insbesondere der Integrationsbeauftragten Marion Thüning und deren Team, die - oft im Verborgenen - manche Not gelindert haben, gegenüber deutschen und einheimischen Familien und auch in der Flüchtlingsbetreuung.
„Vor gemeinnützigem Handeln empfindet unsere Gemeinde großen Respekt“, so Göck weiter, und daher unterstütze sie die selbstorganisierten Netzwerke wo sie kann, ohne jedoch die Eigeninitiative der Beteiligten einzuschränken. Das gelte für die Brühler Nachbarschaftshilfe, die letztes Jahr 30 wurde: Sein Dank ging an das Leitungsteam Elke Rinderknecht, Daniela Gaisbauer und Jana Zimmermann. Ohne Gegenleistung stellten sich die inzwischen 30 Mitglieder der Aktionsgemeinschaft 60 plus, die von Studiendirektor a.D. Helmut Mehrer vor zehn Jahren gegründet wurde, in den Dienst der guten Sache und würden sich mit Nachhilfestunden an Schülerinnen und Schüler, insbesondere mit Migrationshintergrund, wenden. Das „Netzwerk Brühl-Rohrhof – Angebote für alte und kranke Menschen“ und auch das „Brühler Gesundheitsforum“ werde zusammen mit dem fachlichen Berater Dr. Axel Sutter im Rathaus koordiniert. Göck’s Bitte an alle: Mitzuhelfen, dass gegenseitige Achtung und Respekt das Miteinander bestimmten. Das sei auch so in der Zusammenarbeit mit den Partnerstädten. Brühls Antwort auf den weltweiten Terror sei weiterhin die Pflege der Völkerfreundschaft mit den Gemeinden Ormesson, Weixdorf und Dourtenga.
Mit Dourtenga in Burkina Faso arbeite der Förderkreises Dourtenga seit mehr als 25 Jahren, um mit konkreten Projekten in einer Partnerstadt zu helfen und Fluchtursachen zu bekämpfen. Die vom Bund unterstützte und 2017 gegründete Klimapartnerschaft, die ebenfalls Projekte mit Bezuschussung durch Deutschland möglich werden ließe, entwickele sich trotz djihadistischem Terror gut. Und diese Klimapartnerschaft mit Dourtenga sei eine gute Ergänzung des Klimaschutzprogramms in Brühl.
Klimaschutz vorangebracht
Mit der Aktion STADTRADELN, mit neuen Ladesäulen, einem Carsharing-Konzept, einem Balkonkraftwerk für die Bücherei und mit einem Lastenfahrrad für den Bauhof sei einiges für den Klimaschutz getan worden. Und noch mehr wirke das Umweltförderprogramm, das seit 20 Jahren mit Erfolg praktiziert werde. Viele Bürger kamen schon in den Genuss von Zuschüssen. 150 Balkonkraftwerke und 60 PV-Anlagen sowie ebenso viele Speicher wurden bezuschusst. Und Brühl‘s Umweltförderprogramm wurde verlängert, wenn auch mit niedrigeren Zuschüssen, weil auch die Anlagen immer günstiger würden.
Und auch dieses Jahr gäbe es die kostenlose Fahrt mit dem Linienbus durch Brühl und Rohrhof.
Göck betonte, dass Brühl ein attraktiver und sicherer Ort in der Metropolregion Rhein-Neckar sei und naturnah und verkehrsgünstig gelegen sei, über hervorragend sanierte Schulen und moderne Kindertages-Einrichtungen verfüge, ein reichhaltiges Kulturprogramm und vielfältiges Vereinsleben habe, wie auch eine gute Lebensmittel-Nahversorgung und gute Verkehrsanbindungen.
Mit dem Dank an seine inzwischen über 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihren Einsatz für eine lebenswerte Gemeinde, das ganze Jahr über, und auch an diesem Sonntag in der Festhalle oder in den Tagen zuvor auf der Straße beim Schneeräumen, schloss er seine Rede, nicht ohne allen ein gutes neues Jahr, Gesundheit, Glück und Zufriedenheit zu wünschen.
Von den Krisen zum „Ahoi“
Einerseits sprach Vereinsvertretervorsitzender Wolfram Gothe von „zum Teil tiefgreifende Spuren und Formen“, die Corona bei den Vereinen hinterlassen habe. Andererseits sei nach dem erzwungenen Stillstand vieler Vereinstätigkeiten allmählich wieder das Leben zurückgekehrt.
Sport- und Kulturvereine, aber auch die kulturtragenden Institutionen hätten ihre Arbeit wieder aufgenommen: „Inzwischen sind viele Festlichkeiten und Veranstaltungen wieder zu ihrem Altgewohnten zurückgekehrt und trotzdem ist alles irgendwie anders, - ja, man geht mehr auf Distanz, die Angst vor einer Ansteckung ist nach wie vor gegeben“, meinte Gothe, der Kritik an jenen übte, die beim Feiern doch lieber vor als hinter der Theke stünden. Das Mitmachen bei Veranstaltungen sei zurückgegangen. Er kritisierte die zahlreichen Anordnungen und Kontrollen sowie die Preiserhöhungen, die manche Vereine abschreckten.
Gothe warb für pragmatische Lösungen und fürs Mitmachen bei den Straßenfesten, was ja auch Spaß mache. „Dem Vereinsleben tut die Straßenkerwe als Erfolgserlebnis gut, und erst recht der Vereinskasse“.
Dennoch ging sein Dank an alle Helfer und Helferinnen, die zu einem guten Gelingen des Vereinsjahres 2023 beigetragen hätten und auch den zahlreichen Spendern und Stiftern zollte Gothe Lob und Anerkennung.
Und trotz vieler Krisen in der Welt falle in diesem Jahr die Fasnacht nicht aus: „Ahoi ... wir starten mit guter Laune ins neue Jahr 2024“, hoffe er auf guten Besuch der Fastnachtsveranstaltungen und freue sich auch über eine hoffentlich gute Beteiligung beim diesjährigen Brühler Fastnachtsumzug.
Zu erwartende Jubiläen und Geburtstage seien: 25 Jahre Buffalos Country Club Brühl, 10 Jahre Chorgemeinschaft Brühl/Baden und etwa der 125. Geburtstag „unserer Kunst - und Kulturhochburg, der Villa Meixner sowie des „Alten Schulhauses“ in der Hauptstraße.“
Gothes Rat war, die großen und kleinen Anlässe zu feiern: „Feiern gehört zum Leben, feiern verbreitet gute Laune und Freude und fördert auch im Verein den Zusammenhalt. Vielleicht entsteht dabei auch ein zündender Funke für eine neue Aufbruchstimmung bei Jung und Alt“.
Die Leistung älterer Mitglieder anzuerkennen, die den Verein getragen hätten, und auch neue Mitglieder zu aktivieren und Spaß und Freude am Vereinsleben verbreiten, das bringe eine positive Grundeinstellung zum Verein, um so mit der „Leichtigkeit des Seins" die gewiss auch immer vorhandenen Probleme zu be- und überwältigen.
Entsprechend einer neuen Studie, was den Menschen 2024 am wichtigsten sei, nämlich ihre psychische und physische Verfassung, „also die geistige und körperliche Stabilität“, wünschte Gothe allen eben diese Stabilität.
Mit neuem Dreispitz zu dem im Juni überreichten Fastnachtskostüm überraschte Vereinsvertretervorsitzender Wolfram Gothe den Bürgermeister Foto: D. Lenhardt